Zibben

Zibben wachsen in eher kargen Gegenden hauptsächlich unter der Oberfläche. Einzig die dunklen, unregelmäßig geformten Blätter, die sich perfekt an den Untergrund anschmiegen und auch häufig ihre Form herumliegenden Steinen anpassen, zeigen sich dem Licht. In der Erde befinden sich weit ausgebreitet die verschiedenen Wurzeln:

  • Speicherwurzeln: Sie speichern Nährstoffe, um über die kalte Zeit zu kommen.
  • Männliche Blütenwurzeln: Sie locken durch eine faulig riechende Substanz bodenbewohnende Beintierchen an und lassen den sogenannten Geschenkkorb fressen, der die Pollen enthält.
  • Weibliche Blütenwurzeln: Sie locken auf dieselbe Art Beintierchen an, enthalten aber keinen Geschenkkorb. Sofern das Beintierchen allerdings nach einem fremden Geschenkkorb riecht, zieht sich die Blütenwurzel zusammen und verdaut es, um den Pollen freizusetzen und die Befruchtung zu gewährleisten.
  • Nährwurzeln: Sie ziehen Nährstoffe und Wasser aus dem Boden und ernähren so die Pflanze.

Zibben bilden im ersten Jahr nur Nährwurzeln und Blätter aus. Erst im folgenden Jahr blühen sie, dann allerdings bis zu vierzehn Mal in einem Jahr.

Steppenzibbe

Die Steppenzibbe hat gelbbraune Blätter mit glattem Rand. Sowohl Speicherwurzeln als auch die aus der weiblichen Blütenwurzel entstehende schwarze Beere sind essbar. In Tuibe werden Steppenzibben landwirtschaftlich genutzt. Die Speicherwurzeln werden als Gemüse gekocht und die Beeren zu Saft gepresst.

Rote Gletscherzibbe

Diese Zibbe wächst oberhalb der Baumgrenze im Vatergebirge. Ihre dunkelgrünen Blätter sind unregelmäßig und haben einen bis zu den Blattstielen gezackten Rand. Die Beeren sind fleischig und rot und sondern einen Geruch ab, der Wühlmaule anlockt. Die Samenkörner überstehen die Verdauung und können weit von der Mutterpflanze entfernt keimen. Für Verwandelbare ist zwar das Fruchtfleisch genießbar, jedoch die Kerne hochgiftig, dennoch wird daraus eine hochpreisige und zugleich riskante Marmelade hergestellt. Die Speicherwurzeln sind bekömmlich, schmecken aber fürchterlich.

Blaue Gletscherzibbe

Wie die rote Gletscherzibbe wächst auch die blaue Gletscherzibbe oberhalb der Baumgrenze im Vatergebirge, sie bevorzugt aber die besonders harten Böden. Auch sieht sie der roten Gletscherzibbe äußerst ähnlich und kann nur an der Farbe der Beeren und den glatten Blattstielen von dieser unterschieden werden. Die Speicherwurzeln sind sehr giftig und verursachen innere Blutungen, die Beeren sind blau und werden von Beintierchen verspeist, die die winzigen Samenkörner anderswo wieder ausscheiden. Für Verwandelbare ist diese Beere genießbar, allerdings zerstört die Verdauung die Samenkörner.

Die Blätter der blauen Gletscherzibbe enthalten eine Substanz, die das Flusswesen Kornweißer tötet. Viele Jahrhunderte lang wurde diese Substanz mit Alkohol extrahiert, dieser dann abdestilliert und mit der verbleibenden Flüssigkeit, blaue Beize genannt, die Goldsamensaat gebeizt. Ungebeizte Saaten führen zu einer Ernte, die auch schleimweiße Körner enthält, die das Mehl hochgiftig machen.

Die Ähnlichkeit der roten und der blauen Gletscherzibbe und die keimschädigende Wirkung einer roten Beize führten dazu, dass nur zertifizierte ausgebildete Zibbensammler Zibbenblätter ernten durften. Unerlaubte Sammlung wurde mit mehrjähriger Haftstrafe geahndet.

Inzwischen wird das Gift aus dem strukturell ähnlichen Lugvaniagift hergestellt, dass sich der zwischenzeitlich bedrohte Bestand der blauen Gletscherzibbe wieder erholen konnte.

Zuletzt geändert am 12.5.2016 15:53
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