Vererbung

In frühen Zeiten glaubten die Völker der Insel, dass die Eltern bei der Zeugung ihre Essenz vermischen und diese neue Essenz das Aussehen des Kindes bestimme. So wie roter Salmi gemischt mit gelbem Salmi eine gelbrote Flüssigkeit von milder Schärfe und leichter Süße ergibt, ergibt sich ein Kind so als die Mitte zwischen den Eltern. Unterschiede zwischen Geschwistern wurden mit seelischer Nähe zu unterschiedlichen anderen Verwandten und somit unterschiedlicher seelischer Verstärkung von deren Anteil an der Essenz erklärt, dies galt besonders für die bunten Augen- und Haarfarben der Marovoya, die ja sehr häufig eine oder mehrere Generationen überspringen.

Es waren die daliatischen Fürsten, die durch penible Stammbaumführung und reichlich Kinder von verschiedenen Müttern feststellten, dass die Kinder eines Marovoyavaters mit Müttern der meisten anderen Arten nur seine Augenfarbe und genau eine weitere Augenfarbe und ebenso nur seine Haarfarbe und genau eine weitere Haarfarbe haben konnten, und ihrerseits auch nur diese ausgeprägten Farben oder eben keine marcoovische Farbe an ihre Kinder mit Partnern der meisten anderen Arten weitergeben konnten. Nur Omiang und Saviaten hatten offensichtlich genauso starke Augenfarben wie Marovoya. Damit war der später als Yame-Torna bezeichnete Erbgang entdeckt, zu dieser Zeit wurde er aus naheliegendem Grund als Farbenerbgang bezeichnet.[v]

Die Einsicht, dass der Erbgang Regeln folgt und Teile des Erbes verborgen sein können, brachte viele Forscher dazu, in Stammbäumen weitere Regeln zu suchen. Zu den penibel geführten Stammbäumen der Fürsten kamen ebenso penibel geführte Stammbäume gewöhnlicher Bürgerfamilien aller Arten. Die nächste erkannte Regel war die der Tiamna, die niemals Generationen überspringen. Ein Kind erbt eine Tiamna-Eigenschaft zufällig von Mutter oder Vater, die Regel wurde nach der Eigenschaft, an der sie erstmals erkannt wurde, als Ohrläppchenregel bezeichnet. Ohrläppchen können an den Kopf angewachsen sein oder eben einen kleinen Spalt lassen.[v]

Nur wenig später wurde dann auch die Haarlockenregel erkannt, später als Kascho-Torna bezeichnet, bei der ein Kind zufällig je eine Eigenschaft von beiden Elternteilen erbt und beide gemischt ausprägt. Gelockte Haare bei einem Elternteil und gerade beim anderen resultieren beispielsweise in gewellten Haaren beim Kind.[v]

Eine bestimmte Variante einer Eigenschaft erhielt die Bezeichnung Kapsel, da man nicht weiß, was darin ist, bis sie geöffnet, also im Körper ausgeprägt wird.

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Torna

Jedes Torna liegt in doppelter Ausführung vor. Welche der beiden Kapseln ausgeprägt wird, hängt vom Zusammenspiel der Yame und Kascho ab. Treffen zwei Kascho-Torna-Kapseln aufeinander, werden sie beide ausgeprägt. Treffen zwei Yame-Torna-Kapseln aufeinander, wird zufällig eines ausgeprägt. Treffen hingegen eine Yame-Torna-Kapsel und eine Kascho-Torna-Kapsel aufeinander, wird stets die Yame-Torna-Kapsel ausgeprägt. Die Weitervererbung dieser Kapseln findet unabhängig davon statt, ob sie im elterlichen Körper ausgeprägt werden. Wenn bei der Zeugung eines Kindes zwei einander entsprechende Torna-Paare aufeinandertreffen, verschwindet von jedem der Paare jeweils zufällig eine Kapsel.

Vererbung bei Yame.
Vererbung bei Yame und Kascho.
Vererbung bei Kascho.

Vererben die Eltern jeweils völlig verschiedene Yame-Torna-Kapseln wie im Bild rechts, zwei pro Elternteil, so prägen die Kinder jede der vier Kapseln mit jeweils derselben Wahrscheinlichkeit aus. Wenn man die nicht ausgeprägten Kapseln der Kinder aber mit berücksichtigt, ergeben sich acht Möglichkeiten.

Steuert ein Elternteil hingegen Kascho-Torna-Kapseln bei wie im Bild links oben, werden diese niemals ausgeprägt. Es gibt somit wieder nur vier Möglichkeiten.

Werden von beiden Elternteilen dieselben Kascho-Torna-Kapseln vererbt, wie im Bild links unten, ergeben sich ebenfalls vier Möglichkeiten, allerdings zwei davon schlussendlich ununterscheidbar.

Ausgeprägte Kapseln beziehungsweise die ausgeprägte Mischung sind in den Bildern schwarz umrandet.

 

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Tiamna

Vererbung bei Tiamna.

Jedes Tiamna liegt immer nur in einzelner Ausführung vor und wird in jedem Fall ausgeprägt. Wenn bei der Zeugung eines Kindes zwei einander entsprechende Tiamna aufeinandertreffen, verschwindet zufällig eines davon.

Zuletzt geändert am 19.6.2014 13:18
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